Dortmund, 23. November 2022. Nach wie vor sind Frauen nur
unzureichend vor Gewalt geschützt. Die polizeiliche Kriminalstatistik belegt,
dass Frauen in hohem Maße Opfer von geschlechtsspezifischen Gewaltdelikten
werden. Dies gilt vor allem für Frauen, die durch den (Ex-)Partner gefährdet
sind. Hier ist es dringend erforderlich, dass sich die Zusammenarbeit
zwischen Behörden und mit der Hilfestruktur verbessert.
So betont der GREVIO-Bericht des Europarates für Deutschland die
Notwendigkeit, eine systematische Risikoabschätzung und ein
Sicherheitsmanagement als Standardverfahren aller beteiligten Stellen für den
Umgang mit gewaltbetroffenen Frauen einzuführen. Die Erfahrungen der
Frauenhäuser und Fachberatungsstellen zeigen, dass Fallkonferenzen des gesamten
Hilfesystems den Schutz besonders gefährdeter Frauen erhöhen.
Der Bericht greift die Kritik der Frauenhäuser und Interventions- und
Beratungsstellen auf, dass in vielen Regionen Frauenhäuser fehlen und es
teilweise große Hürden für die Aufnahme von Frauen und Kindern gibt. Dabei
dürfe es nicht vom Wohnort oder der persönlichen Situation der Betroffenen
abhängen, ob Frauen einen Platz im Frauenhaus oder eine Beratungsstelle
finden.
„Viele Frauen haben aktuell kaum eine Chance, sich vor häuslicher Gewalt zu
schützen. Wir brauchen dringend mehr politisches Engagement, um bestehende
Hilfeangebote zu sichern und mehr Frauenhausplätze und Beratungskapazität zu
schaffen“, fordert Renate Jachmann-Willmer, SkF Bundesvorstand. „Wir schätzen
die bestehenden Initiativen in den Kommunen und Ländern, doch notwendig ist
eine langfristige Strategie und Koordinierung auf Bundesebene. Nur mit einer
bundesgesetzlichen Grundlage kann es gelingen, gleichwertige
Schutzverhältnisse in Deutschland zu schaffen.“
Vom Runden Tisch von Bund, Ländern und Kommunen erwartet der Sozialdienst
katholischer Frauen (SkF) konkrete Ergebnisse, um eine verlässliche
Finanzierung von Frauenhäusern und Fachberatungsstellen voranzubringen.
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